Als Pâtissière im IGNIV by Andreas Caminada ist sie für den bleibenden Eindruck bei den Gästen mitverantwortlich. Die filigranen Dessertkreationen und der verlockende Candy Store kommen aus ihrer Hand. Die Pâtissière isst privat allerdings selbst nicht gerne Süssigkeiten, und auch wurde ihr die Pâtisserie nicht in die Wiege gelegt. «In meiner Heimat, dem Skigebiet Serfaus-Fiss-Ladis, wäre meine Zukunft eigentlich klar vordefiniert gewesen: Entweder gehe ich ‹an den Lift› oder in die Gastronomie», sagt die seit sieben Jahren in der Schweiz lebende Österreicherin.
Zugesagt habe ihr beides nicht. Stattdessen begann sie eine Lehre als Bäckerin und rutschte Schritt für Schritt in Richtung Zuckerbäckerin: «Beruflich faszinierte mich die Komplexität heutiger Desserts. Gäste, ob jung oder alt, freuen sich auf die Krönung am Ende des Abends.» Die umtriebige junge Frau hat auf eigene Faust mit Weiterbildungen und Kursen ihre Techniken verfeinert und sich ein breites Wissen angeeignet. Dem Sharing-Konzept entsprechend kommen fünf Kreationen auf den Tisch. Wer ein Dessert jedoch besonders mag, dem sei geraten, bereits schnell wieder einen Tisch zu ergattern, denn alle paar Wochen wird eines der Desserts neu kreiert. Die Klassiker, die Zuckerkugel, das Ei Royal wie auch das Soufflé ändern sich nur rein geschmacklich. Die beiden weiteren Tellerdesserts sind stets saisonal und repräsentieren die Vielfältigkeit der Pâtissière: «Ich habe auch schon Smacks (Frühstückscerealien) verarbeitet. Es entstand der Geschmack der Kinder Country Schokolade – einfach die beste Kindheitserinnerung.»
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« Wenn der Gast zufrieden ist, war es ein perfektes Dessert. Und wenn der Küchenchef zufrieden ist, dann war es wirklich perfekt.»
Ob handgeblasene Kugeln aus Isomalt oder mit selbst gesammelten Blumen dekorierte Törtchen, ihre Desserts sind wahre Kunstwerke. Trotz der filigranen Präsentation würde sich Lisa aber nie als Pinzettenköchin betiteln, denn mit den Händen gehe es einfach schneller. Ob ein Dessert perfekt ist, hängt für Lisa am Schluss nicht nur von der Konsistenz, dem Geschmack oder dem Aussehen ab: «Wenn der Gast zufrieden ist, war es ein perfektes Dessert. Wenn der Chefkoch zufrieden ist, dann war es wirklich perfekt.» Besonders schätzt Lisa den Austausch mit Kolleginnen und Kollegen. Einerseits innerhalb des Teams vor Ort, aber auch innerhalb der grossen IGNIV-Familie. Es gibt beispielsweise einen Pâtisserie-WhatsApp-Chat, in dem Rezepte und Tipps zwischen Bad Ragaz, St. Moritz, Zürich und Bangkok ausgetauscht werden. Dieser gegenseitige Support und die Unterstützung innerhalb des Teams sind die beste Motivation für Lisa. Leider könne sie nicht mit niedergeschriebenen Rezepten dienen, das wäre mir zu kompliziert: «Im Kopf habe ich sie aber definitiv.»